Schon damals, lange bevor der Begriff „Verbraucherschutz“ entstand, waren es bereits genau die in diesem Begriff enthaltenen Inhalte wie das Vertrauen in die Lauterkeit des Warenverkehrs, denen sich das gesetzliche Messwesen bereits im frühen 19. Jahrhundert verpflichtet fühlte.
Das Mess- und Eichwesen war und ist im Laufe seiner Geschichte immer eng mit dem jeweiligen technischen Fortschritt verbunden und musste sich stets mit der technischen Weiterentwicklung neuen Herausforderungen stellen. Damit ist das Mess- und Eichwesen auch immer ein Spiegelbild der gegenwärtigen technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Als aktuelle Beispiele sind die neuen Aufgaben im Zusammenhang mit E-Ladesäulen für die zunehmende Einführung des elektrisch betriebenen Kraftfahrzeuges sowie mit Smart-Metern als Innovation bei den Verbrauchsmessgeräten zu nennen.
So wenig wie viele Menschen spontan mit dem Begriff „Mess- und Eichwesen“ anzufangen wissen, so viel Bezugspunkte gibt es doch im Alltag eines jeden Einzelnen. Ob dies beim täglichen Verwiegen unserer Einkäufe an der Kassenwaage des Discounters, beim Messen der eigenen Energie- und Wasserverbräuche in der Wohnung, beim Tanken unserer Fahrzeuge oder auch beim „Geblitztwerden“ durch ein Geschwindigkeitsmessgerät geschieht: Immer ist in diesen und vielen anderen Fällen ein Bezugspunkt des Bürgers zum Eichwesen vorhanden. Die jüngere Geschichte, insbesondere die letzten zwei Jahrzehnte, war für die Eichverwaltungen der Bundesländer mit einem eher besorgten Blick in die Zukunft verbunden. Überlegungen hinsichtlich (Teil-) Privatisierung der Eichaufgaben wurden auf den politischen Ebenen des Bundes und der Länder diskutiert.
Mit der Verabschiedung des Mess- und Eichgesetzes sowie der Mess- und Eichverordnung zu Beginn des Jahres 2015 wurde über den Weiterbestand des Eichwesens als staatliche Aufgabe, ausgeführt von staatlichen Eichbehörden, gesetzgeberisch Klarheit geschaffen. Seitdem ist die vorher bestehende belastende Unsicherheit einer neuen optimistischen Aufbruchsstimmung in den Eichverwaltungen gewichen, was uns alle zuversichtlich in die Zukunft des Eichwesens blicken lässt.
Stefan Kähne
Leiter der Hessischen Eichdirektion